Bestimmungsschlüssel für epiphytische (auf Rinde von Gehölzen wachsende) Großflechten in der Euroregion Neiße
Einige Flechten zeigen Farbreaktionen bei Einwirkung von Chemikalien. Diese können die Bestimmung erleichtern. Verwendung findet einerseits eine alkalische, 10%ige Lösung von Kalium- oder Natriumhydroxid, das als Abflußreiniger unter verschiedenen Handelsmarken in den Drogerieabteilungen aller Handelszentren erhältlich ist, andererseits gesättigte Lösung von Natriumhypochlorit, das unter dem Handelsnamen "Klorix" oder "Eau de Javel" als Reinigungsmittel erhältlich ist. Erstgenannte Lösung wird nachstehend mit K abgekürzt, letztgenannte mit C, wobei eine positive Farbreaktion mit "+" und Angabe der Farbe, eine ausbleibende mit "-" symbolisiert wird. Beim Umgang mit den Chemikalien Angaben der Hersteller beachten, Hautkontakt vermeiden.
1 | Flechten strauchig oder blattartig wachsend, nicht flächig mit der Unterlage verwachsen, sondern nur stellenweise oder durch Rhizinen befestigt (=Strauch- und Blattflechten), zumindest im feuchten Zustand weitgehend unverletzt von der Unterlage abhebbar | 2 |
1* | Flechten krustig, mit der Unterlage flächig verwachsen und nicht unverletzt abhebbar, sondern beim Ablösen zerkrümelnd | Krustenflechten (nicht behandelt) |
2 | Flechten gelb bis orange | 3 |
2* | Flechten grau (bläulichgrau, weißgrau, dunkelgrau, braungrau), braun, grün, auch gelblichgrün ("Usnea-grün"), aber nicht rein gelb/orange | 7 |
3 | Flechten mit Apothecien, ohne Sorale, stets K+ rot | 4 |
3* | Flechten mit Soralen, gewöhnlich ohne Apothecien, K+ rot oder K- | 5 |
4 | Flechten bis mehrere Zentimeter im Durchmesser, Lappen mehrere Millimeter breit, oft eine breite Randzone des Thallus nicht von Apothecien bedeckt. Früher sehr selten, jetzt wieder häufig auf nährstoffreichen Rinden, zum Beispiel von Apfel, Weide, Ahorn und besonders auf Holundersträuchern, außerdem auch auf kalkhaltigem Gestein/Mauern | Xanthoria parietina (Gelbe Wandflechte) |
4* | Flechte bis etwa 1 cm im Durchmesser, Lappen meist nur bis ca. 1 mm breit, ältere Exemplare meist über und über mit Apothecien bedeckt (Thallus dann oft blasser als die Apothecien bis z. T. grau gefärbt). Nährstoffliebende Art auf verschiedenen Laubbäumen, gern in der Agrarlandschaft und in Stadtlagen | Xanthoria polycarpa |
5 | Flechte kleine Polster aus mehr oder weniger aufrecht wachsenden, auf der Unterseite sorediösen Läppchen bildend, Einzelpolster kaum 1 cm im Durchmesser, aber oft dichte Bestände besonders an den Basen von Bäumen bildend, zum Beispiel an Straßenrändern, auf Dorfangern. K+ rot | Xanthoria candelaria |
5* | Flechten K-, wellig-lappig oder in kleinen Rosetten | 6 |
6 | Flechten wellig-lappig, bis mehrere Zentimeter groß (aber oft deutlich kleiner bleibend), Lappen mehrere Millimeter breit, meist blaßgelb, aber von kräftig gelben Bortensoralen gesäumt, Mark kräftig gelb. Auf sauren Rinden, an der Basis und auf Zweigen von Nadel-, aber auch Laubbäumen, meist in einzelnen Exemplaren, seltener größere Bestände bildend | Vulpicida pinastri |
6* | Flechten in kleinen Rosetten mit sehr filigranen, kaum millimeterbreiten Ästchen, Sorale randlich, Mark weiß. Flechte zur Bildung rasenartiger Bestände neigend, aber im Gebiet noch sehr selten und bisher nur in Einzelexemplaren, auf Laubbäumen mit nährstoffreicher Rinde | Candelaria concolor |
7 | Flechte bläulichgrau, hell- bis weißgrau oder auch auch düster grau bis fast schwärzlich gefärbt, im trockenen Zustand ohne Grünton | 8 |
7* | Flechte braun, grün oder gelblichgrün | 52 |
8 |
Blattflechten (Wuchs flächig ausgebreitet bis leicht wellig) |
|
8* |
Strauchflechten (Wuchs bandartig oder fädig) |
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9 | Lappen dicklich, leicht aufgebläht und stellenweise hohl oder mit lockerem Mark, Flechte ohne Rhizinen | 10 (Gattung Hypogymnia) |
9* | Lappen platt, mit solidem Mark, Flechten mit Rhizinen | 11 |
10 | Flechte mit Lippensoralen an den Lappenenden. Häufigste epiphytische Blattflechte auf sauren, nährstoffarmen Rinden, zum Beispiel auf Nadelbäumen, Pflaumen- und Kirschbäumen, Eiche, Birke | Hypogymnia physodes |
10* | Flechte mit Kopfsoralen an den Enden röhrig gestalteter Lappen. An ähnlichen Standorten wie die vorige Art und oft mit dieser zusammen, aber meist weniger zahlreich | Hypogymnia tubulosa |
11 | Flechten bis mehrere Zentimeter groß, Lappen mehrere Millimeter breit | 12 |
11* | Flechten meist 1-2 Zentimeter groß, Lappen 1-2 Millimeter breit | 29 |
12 | Oberseite der Lappen ± runzelig, mit strichförmigen weißlichen Pseudocyphellen, die netzartig zusammenschließen können. Unterseite schwarz | 13 (Gattung Parmelia) (wenn Rinde sehr fein rissig [starke Lupe!], Lappen nicht runzelig, am Rande mit Cilien vgl. … Parmotrema reticulatum) |
12* | Oberseite der Lappen ohne Pseudocyphellen oder mit kleinen punkt- oder fleckartigen Pseudocyphellen, die voneinander getrennt bleiben | 14 |
13 | Ältere Pseudocyphellen brechen zu Soralen auf; ältere Rhizinen sparrig verzweigt. Mark K+ blutrot. Sehr häufige Pionierart auf den verschiedensten Gehölzen | Parmelia sulcata |
13* | Mit Isidien, ohne Sorale. Rhizinen unverzweigt. Mark K+ gelb-rötlich. Auf sauren Rinden, zum Beispiel auf Ästen von Eichen, auch häufig auf Silikatgestein in waldreichen Gegenden | Parmelia saxatilis[1] (Ähnlich, aber sehr selten ist P. submontana: Isidien sehr fein, Thalluslappen röhrig konvex eingerollt, etwas vom Substrat abstehend und herabhängend. Art der Bergwälder der Sudeten, aktuell bei Neugersdorf im Isergebirge) |
14 | Oberseite der Lappen mit kleinen punkt- oder fleckartigen Pseudocyphellen. Lappen breit abgerundet | 15 |
14* | Oberseite der Lappen ohne Pseudocyphellen | 19 |
15 | Unterseite bis zum Rand mit Rhizinen, diese meist bräunlich. Flechten nicht selten an verschiedenen Gehölzen in lichten Wäldern, Parkanlagen usw. bis in die Städte, Mark und Sorale stets C+ rot | 16 (Gattung Punctelia) |
15* | Unterseite am Rand in einer breiten Zone rhizinenfrei, auch zur Mitte hin Rhizinen spärlich | 17 |
16 | Sorale punktförmig auf der Oberseite und vereinzelt auch am Rande der Thalluslappen, Pseudocyphellen deutlich, Rand der Thalluslappen nicht bereift | Punctelia subrudecta |
16* | Sorale schwerpunktmäßig bortenartig am Rande der Thalluslappen, weniger punktförmig auf der Fläche, Pseudocyphellen oft sehr undeutlich, Rand der Thalluslappen meist bereift und durch einen Braunton farblich von übrigen Thallus kontrastierend | Punctelia jeckeri |
17 | Lappenränder und zum Teil Thallusoberseite mit Isidien, Unterseite bräunlich, Mark C- . Art meist in Wäldern auf Nadelbäumen, Eiche, Birke, Erle usw., weit verbreitet | Platismatia glauca |
17* | Lappenränder mit Bortensoralen, Unterseite im Zentrum schwarz, Mark und Sorale C- oder C+ rot. Seltene Arten der Bergwälder | 18 (Gattung Cetrelia) |
18 | Mark und Sorale C+ rot | Cetrelia olivetorum |
18* | Mark und Sorale C- | Cetrelia cetrarioides s. l. (es werden drei auch als Arten angesehene Chemorassen unterschieden, Unterscheidung nur mit speziellen Methoden möglich) |
19 | Mit Soralen oder Isidien, meist ohne Apothecien | 20 |
19* | Mit Apothecien, ohne Sorale oder Isidien (Gattung Parmelina. Arten im Gebiet ausgestorben) | 28 (wenn Flechte düster graungrün, ohne oder mit bis 1 cm großen Apothecien, diese mit brauner Apothecienscheibe vgl. 65 Pleurosticta acetabulum) (wenn weder mit Soralen noch Isidien noch Apothecien, aber Oberseite filzig behaart vgl 51* junge Exemplare von Anaptychia ciliaris) |
20 | Lappen am Rande mit Cilien. Mark C- | 21 (Gattung Parmotrema) |
20* | Lappen am Rande ohne Cilien. Mark C+ rot | 25 |
21 | Mark K+ bleibend gelb, nicht nach blutrot umschlagend | 22 |
21* | Mark K+ gelb → blutrot oder Mark K-. Flechten mit Soralen | 23 |
22 | Lappen am Rande mit Soralen | Parmotrema perlatum |
22* | Lappen mit Isidien besetzt, die oft Cilien tragen | Parmotrema crinitum |
23 | Mark K+ gelb → blutrot | 24 |
23* | Mark K-, UV+ gleißend blauweiß | Parmotrema arnoldii |
24 | Oberseite glatt, Rinde nicht feinrissig | Parmotrema stuppeum |
24* | Oberseite mit dichtem Netzwerk aus sehr feinen Rissen in der Rinde (starke Lupe!) | Parmotrema reticulatum |
25 | Oberseite mit Isidien | 26 (Gattung Parmelina) |
25* | Flechten mit Soralen an den Lappenenden | 27 (Gattung Hypotrachyna) |
26 | Isidien fein stiftförmig, ± dunkelgrau | Parmelina tiliacea |
26* | Isidien knopfartig verbreitert, schwarz, beim Abfallen Narben hinterlassend | Parmelina pastillifera |
27 | soraletragende Lappen meist deutlich aufwärts gerichtet, Soredien feinkörnig, Rhizinen sparrig verzweigt, kurz | Hypotrachyna revoluta |
27* | soraletragende Lappen meist waagerecht ausgestreckt, Soredien grobkörnig, Rhizinen unverzeigt oder wenig gabelteilig, bis mehrere Millimeter lang | Hypotrachyna afrorevoluta |
28 | Rinde gleichförmig grau | Parmelina quercina |
28* | Rinde fein weiß punktiert (Lupe!) | Parmelina carporrhizans |
29 | Flechte mit Soralen oder Isidien, meist ohne Apothecien | 30 |
29* | Flechte mit Apothecien, ohne Sorale oder Isidien | 41 |
30 | Oberseite des Thallus mit Isidien | Imshaugia aleurites |
30* | Thallus nicht mit Isidien auf der Oberseite, entweder mit Isidien am Rande oder mit Soralen | 31 |
31 | Thallus mit Isidien am Rande fein zerteilter Läppenchen, Flechte sehr zierlich, düster grau | Phaeophyscia nigricans |
31* | Thallus mit Soralen | 32 |
32 | Sorale fleckförmig auf der Oberseite | 33 |
32* | Sorale an den Enden oder den Rändern der Thalluslappen | 35 |
33 | Sorale gewölbt, blaugrau. Thallus meist fein weißlich punktiert, Rinde & Mark K+ gelb. Flechte gelegentlich an Alleebäumen, viel häufiger aber auf Betonpfosten u. dgl. | Physcia caesia |
33* | Sorale flach oder konkav, Mark K- | 34 |
34 | Rinde K-, Flechte hell bis sehr düster grau oder auch bräunlich, im feuchten Zustand dunkler und grünlich durch durchscheinende Algen. Sehr häufige Pionierart auf nährstoffreicher Rinde, oft in Stadtlagen und in der Agrarlandschaft, zum Beispiel an Holunder, Ahorn, Obstbäumen, seltener im Walde | Phaeophyscia orbicularis |
34* | Rinde K+ gelb, Flechte hellgrau, feucht wenig verändert, seltene Art auf Holz und sauren Rinden, vorwiegend im Bergland und in waldreichen Gebieten | Parmeliopsis hyperopta |
35 | Sorale an den Enden der Thalluslappen, auf deren Unterseite, Thallusunterseite hell, Rhizinen nicht flaschenbürstenartig verzeigt, Thallus K+ gelb | 36 (Gattung Physcia) |
35* | Sorale an den Rändern der Thalluslappen; wenn zum Teil an deren Enden, dann Flechte mit flaschenbürstenartig auffasernden Rhizinen; Thallusoberseite oft ± bereift, Thallus K- | 39 (Gattung Physconia) |
36 | Flechten mit Cilien an den Lappenrändern, Rinde K+ gelb. Häufige Pionierarten auf nährstoffreichen Rinden, oft in Stadtlagen und in der Agrarlandschaft, seltener im Walde | 37 |
36* | Flechte ohne Cilien an den Lappenrändern | 38 |
37 | Sorale lippenartig aufwärts gebogen | Physcia tenella |
37* | Sorale helmförmig einwärts gebogen | Physcia adscendens |
38 | Sorale lippenartig aufwärts gebogen | Physcia tenella (Exemplare mit schwach entwickelten Cilien) |
38* | Sorale auf der Unterseite meist nicht deutlich aufwärts gebogener Lappen, im Vergleich zu Physcia tenella Thallus im trockenen Zustand heller grau (im Gelände bei benachbartem Vorkommen oft auffällig) und Soredien gröber | Physcia dubia |
39 | Thallusunterseite hell, Rhizinen nicht flasxhenbürstenartig auffasernd | Physconia grisea |
39* | Thallusunterseite höchstens randlich hell, zum Zentrum schwarz, Rhizinen flaschenbürstenartig auffasernd | 40 |
40 | Mark K-, Sorale oft auch an den Enden der Thalluslappen, aufgebogen, Unterseite der Lappenenden ± schwammig durchlöchert. Flechte hauptsächlich in Wäldern, z. B. an Bergahorn | Physconia perisidiosa |
40* | Mark ± gelblich gefärbt, K+ gelb, Sorale nur randlich, Rinde unterseits überall kompakt und bis zum Rande schwarz. Flechte hauptsächlich an offenen Stadtorten, in Ortslagen usw. | Physconia enteroxantha |
41 | Thallus K-, feucht deutlich dunkler bis grün infolge durchscheinender Algen, Unterseite schwarz | 42 |
41* | Thallus hellgrau, feucht kaum dunkler, unterseits hell, K+ gelb (Gattung Physcia) | 43 |
42 | Flechte bis mehrere Zentimeter im Durchmesser, Thalluslappen vor allem gegen die Spitzen bereift, Rhizinen flaschenbürstenartig auffasernd | Physconia distorta |
42* | Flechte nur um 1-2 cm groß, Lappen nicht bereift, Apothecienränder unterseits oft kranzartig mit Rhizinen besetzt | Phaeophyscia ciliata |
43 | Mark K+ gelb, Flechte zuweilen deutlich über 2 cm groß, aber oft auch kleiner. Oberseite gewöhnlich deutlich weiß punktiert und Apothecien bereift | Physcia aipolia |
43* | Mark K-. Flechte meist nur 1-2 cm groß, Oberseite oft nicht oder nur undeutlich weiß punktiert, Apothecien unbereift oder bereift | Physcia stellaris |
44 | Thallus bartartig, mit fädigen, d. h. im Querschnitt rundlichenen Thallusästen (höchstens an der Basis oder an Verzweigungsstellen z. T. etwas verflacht) | 45 (Gattung Bryoria; nachfolgend beschriebene chemische Texts am besten auf einem Objektträger, Porzellanstück o. ä. durchführen, indem man dort einen Tropfen Kalilauge aufträgtund ein Zweigstück der Flechte hineintut) |
44* | Thallus nicht bartartig, Thallusäste deutlich breiter als dick | 49 |
45 | Thallus K+ kräftig und bleibend gelb (Farbstoff bei Einbringen eines Thallusastes in einem Tropfen Kalilauge sofort stark diffundierend), ohne spätere Bildung eines roten Kristallniederschlages | 46 |
45* | Thallus K- oder von K± gelblich langsam nach bräunlich umschlagend oder einen roten Kristallniederschlag liefernd | 47 |
46 | Thallus rein aschgrau, ohne dunkel pigmentierte Abschnitte, ohne auffällige, senkrecht abstehende Kurzzweige | Bryoria capillaris |
46* | Thallus zuweilen rein grau, oft aber stellenweise dunkler pigmentiert, mit auffälligen, senkrecht abstehenden Kurzzweigen | Bryoria nadvornikiana |
47 | Thallus in K nach anfänglicher Gelbfärbung einen roten Kristallniederschlag bildend (im Zweifelsfalle mit einer möglichst geringen Menge K testen, wie sie sich zum Beispiel mit der Spitze einer aufgebogenen Büroklammer aufbringen läßt). Hauptäste an der Basis mit deutlich erkennbaren, mehrere Millimeter langen, länglichen Pseudocyphellen | Bryoria implexa |
47* | Thallus K- oder langsam undeutlich bräunlich. Äste ohne oder nur mit sehr unscheinbaren Pseudocyphellen (nicht mit spaltenförmigen Soralen verwechseln, diese sind viel kürzer!) | 48 |
48 | Sorale zum Teil fissurat (aus einem längsgerichteten Spalt entstehend). Bei weitem häufigste Bryoria-Art, meist bräunlich, aber an schattigen Standorten auch grau | Bryoria fuscescens |
48* | Alle Sorale tuberculat (kopfig vorstehend, nicht spaltenartig). Thallus hell aschgrau, optisch ähnlich wie B. capillaris, aber durch die Reaktion mit K sicher von dieser zu unterscheiden | Bryoria subcana |
49 | Thallusabschnitte breitlappig, abgerundet | 17 |
49* | Thallusabschnitte schmal bandartig | 50 |
50 | Thallus nicht filzig behaart, mit Isidien oder Soralen, nur sehr selten mit Apothecien. Im Gebiet nicht seltene Arten | 51 |
50* | Thallus oberseits filzig behaart, ohne Isidien oder Sorale, bei guter Entwicklung mit Apothecien. Früher allgemein verbreitete, heute im Gebiet ausgestorbene Art | Anaptychia ciliaris |
51 | Ältere Thallusabschnitte oberseits mit Isidien besetzt, Thalluslappen oft konvex aufgewölbt, unterseits jung rosa getönt, später schwarz | Pseudevernia furfuracea |
51* | Thalluslappen an den Flanken mit länglichen Soralen, unterseits weißlich | Evernia prunastri var. herinii |
52 | Blattflechten (Wuchs flächig ausgebreitet bis leicht wellig) | 53 |
52* | Strauchflechten (Wuchs buschig oder bartartig) | 67 |
53 | Flechte gelblichgrün ("Usnea-grün") | 54 |
53* | Flechte grün, braungrün, braun, auch düster graugrün bis schwärzlich | 59 |
54 | Flechte mit schmalen (um 1 mm), langgestreckten Lappen, Thallus um 1-2 cm groß, oberseits mit Flecksoralen, bei älteren Exemplaren die zentralen Thallusteile oft weitgehend sorediös aufgelöst und der Blattflechtencharakter nur an den randlichen Läppchen zu erkennen | Parmeliopsis ambigua |
54* | Flechten mit breit abgerundeten Lappen | 55 |
55 | Thalluslappen am Rande mit schwarzen Pyknidien und mit Bortensoralen, unterseits mit Pseudocyphellen. Extrem seltene Art | Nephromopsis laureri |
55* | Thalluslappen ohne randliche schwarze Pyknidien. häufigere Arten | 56 |
56 | Mark und Sorale C-, Oberseite der Thalluslappen ohne Pseudocyphellen | 57 |
56* | Mark und Sorale C+ rot, Oberseite der Thalluslappen mit Pseudocyphellen, Flechten mit Bortensoralen an den Lappenrändern | 58 |
57 | Flechte bis 10 cm groß, Oberseite stellenweise stellenweise in schlecht abgegrenzte, grobkörnige Sorale aufgelöst, Mark K+ gelb oder K- | Flavoparmelia caperata |
57* | Flechte bis 3 cm groß, Oberseite mit rundlichen, gut abgegrenzten, feinmehligen Soralen, Mark K+ gelb → blutrot | Flavoparmelia soredians |
58 | Oberseite deutlich gelbgrün, mit auffälligen Pseudocyphellen | Flavopunctelia flaventior |
58* | Oberseite nur mit schwachem gelbgrünem Ton, mit unauffälligen Pseudocyphellen | Punctelia jeckeri |
59 | In Gebiet wohl ausgestorbene, sehr stattliche (bis 20 cm) Art, Thalluslappen grubig verunebnet ("lungenartig"), oberseits grün bis graugrün, unterseits weißlich bis bräunlich und stellenweise filzig, Lappenenden "gestutzt", Flechte früher allgemein verbreitet an Stämmen alter Bäume in Wäldern, letzte Funde aus der Euroregion Neiße im schlesischen Isergebirge 1934 und im böhmischen Riesengebirge 1963 | Lobaria pulmonaria (Lungenflechte) |
59* | Im Gebiet verbreitete Arten, wenige Zentimeter bis um 15 cm groß | 60 |
60 | Ränder der Thalluslappen mit Bortensoralen | Tuckermannopsis chlorophylla |
60* | Flechte nicht mit Bortensoralen | 61 |
61 | Flechten mit in Gruppen stehenden oder zerstreuten Isidien auf der Oberseite oder am Rande des Thallus | 62 |
61* | Flechte ohne Isidien | 65 |
62 | Flechte stattlich, bis um 15 cm groß, mit schuppigen Isidien an den Lappenrändern, trocken braun, feucht sehr düster gefärbt (Blaualgenflechte), unterseits mit längs verlaufenden Adern, auf denen lange Rhizinen setzen. Flechte in Wäldern an der Basis von Baumstämmen, häufiger an feuchtschattigen Felsen | Peltigera praetextata |
62* | Flechten mit Isidien auf der Oberseite | 63 |
63 | Isidien dicklich, blasig aufgetrieben, Thalluslappen oft leicht wellig, Mark C-, KC- | Melanohalea exasperatula |
63* | Isidien dünn stiftartig, Thalluslappen jüngerer Thalli oft nicht wellig, sondern dem Substrat angedrückt, Mark C+ und KC+ kirschrot | 64 |
64 | Isidien sehr zierlich und kurz, in Grüppchen beisammenstehend, hier nach Abrieb der Isidien Sorale entstehend. Thallus mit matter, lederartig anmutender Oberfläche, unterer Teil des Markes ohne oranges Pigment. Häufige Pionierart auf Zweigen und Ästen | Melanelixia subaurifera |
64* | Isidien ein Mehrfaches ihrer Länge erreichend, nicht in Grüppchen, Thallus glatt, oft leicht glänzend, unterer Teil des Markes oft stellenweise mit orangem Pigment. Weniger häufige Art, meist an Baumstämmen in Wäldern | Melanelixia glabratula |
65 | stattliche, düster gefärbte Flechte, bis um 10 cm groß, im ausgewachsenen Zustand mit großen Apothecien mit brauner Scheibe, sonst steril, ohne Sorale oder Isidien, Mark C- | Pleurosticta acetabulum (Wenn braun gefärbt, vgl. Melanelixia glabra: Mark C+ kirschrot, Apothecienränder sehr fein behaart; Melanohalea olivacea: Mark C-, Apothecienränder unbehaart) |
65* | Flechten wenige Zentimeter groß, braun bis braungrün, mit Soralen auf der Oberseite, Mark C+ rot | 66 (wenn ohne Sorale, mit Apothecien, Mark C-: vgl. 68* Cetraria sepincola) |
66 | Sorale nach Abrieb von Grüppchen feiner Isidien entstehend, Ränder der Thalluslappen nicht behaart und nicht bereift. Häufige Pionierart auf Zweigen und Ästen | Melanelixia subaurifera |
66* | Sorale ohne Isidien, Ränder der Thalluslappen stellenweise sehr fein behaart (starke Lupe) und oft etwas bereift. Sehr seltene Art, gewöhnlich an Stämmen freistehender Laubbäume | Melanelixia subargentifera |
67 | Thallus braun, nicht gelblichgrün | 68 |
67* | Thallus gelblichgrün ("Usnea-grün") | 69 |
68 | Thallus mit Bortensoralen an den Lappenrändern. Verbreitete Art | Tuckermannopsis chlorophylla |
68* | Thallus ohne Sorale, mit Apothecien. Sehr seltene Art | Cetraria sepincola |
69 | Thalluslappen bandartig, verflacht, nicht drehrund oder zumindest nicht mit zähem, kompaktem Zentralstrang, der die Flechte beim Ziehen zusammenhält | 70 |
69* | Thallus bartartig, mit fadenförmigen, im Querschnitt runden Ästen, Thallusbasis an einem Punkt festgewachsen und sich von dort aus verzweigend. Äste mit elastischem, kompaktem Zentralstrang, der bei vorsichtigem Ziehen das Abreißen der Zweige hemmt, Oberfläche der Äste oft mit Papillen besetzt | 77 (Gattung Usnea) |
70 | Flechten mit Soralen oder Isidien, fast nie mit Apothecien | 71 |
70* | Flechten ohne Sorale und Isidien, bei guter Entwicklung mit Apothecien | 75 |
71 | Flechte mit Bortensoralen an den Flanken der Thalluslappen und dort auch mit auffälligen, dunkel gefärbten Pyknidien, Thallus unterseits mit Pseudocyphellen. Extrem seltene Art | Nephromopsis laureri |
71* | Flechten ohne auffällige Pyknidien, ohne Bortensorale, mit ± abgegrenzt-fleckartigen Soralen an den Flanken oder Enden der Thalluslappen oder mit Isidien | 72 |
72 | Flechten ziemlich weich und schlaff, mit matter Oberfläche, unterseits weißlich | 73 (Gattung Evernia) |
72* | Flechten durch knorpelige Gewebeschicht unter der Rinde starr, mit glatter Oberfläche, allseits gleich gefärbt | 74 (Gattung Ramalina) |
73 | Thalluslappen an den Flanken mit Flecksoralen. Relativ häufige Art | Evernia prunastri |
73* | Thalluslappen auf der Oberseite mit sorediös aufbrechenden Isidien. Sehr seltene Art | Evernia mesomorpha |
74 | Sorale oval und gut begrenzt, an den Flanken der Thalluslappen, Thalluslappen schlank, zugespitzt | Ramalina farinacea |
74* | Sorale nicht nur an den Flanken, sondern zum großen Teil an den Enden der Thalluslappen, diese dadurch nicht zugespitzt, breiter | Ramalina pollinaria |
75 | Flechte ziemlich weich und schlaff, fast bartflechtenartig von Zweigen der Bäume herabhängend, mit matter Oberfläche, nie mit Apothecien | Evernia divaricata |
75* | Flechten durch knorpelige Gewebeschicht unter der Rinde starr, trocken nicht weich und schlaff, sondern spröde | 76 (Gattung Ramalina) |
76 | Thallusabschnitte flach, nicht hohl, mit länglichen Pseudocyphellen. Apothecien seitlich und auf der Oberfläche der Thalluslappen, oft fehlend. Stattliche, auffällige Art, bis 20 cm lang, aber im Gebiet zur Zeit verschollen. | Ramalina fraxinea |
76* | Thallusabschnitte hohl, ohne Pseudocyphellen, Apothecien an der Spitze der Thalluslappen, Thallus kleine Büsche von wenigen Zentimetern Länge bildend. Im Gebiet verschollen. | Ramalina fastigiata |
77 | Usnea spec: Als Gattung leicht zu erkennen, die Unterscheidung der einzelnen Arten ist um so schwieriger und bei schlecht entwickeltem Material oft nur nach Identifikation der Inhaltsstoffe mit Dünnschichtchromatographie möglich. Bei guter Entwicklung lassen sich die Arten mit einiger Erfahrung aber auch morphologisch auseinanderhalten. Die häufigsten Arten sind (etwa in absteigender Häufigkeit geordnet):
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- Die Sammelart Parmelia saxatilis ist neuerdings in mehrere Kleinarten aufgeteilt worden, die sich aber nur mit molekularen Methoden sicher unterscheiden lassen. Das Sammeln von Belegmaterial ist daher willkommen. Material auf Gestein repräsentiert in der Regel P. saxatilis im eigentlichen Sinne, epiphytisches Material ist meist P. serrana, Material auf basenreichen Rinden mit Thalluslappen und Isidien, die durch aufgelagerte Calciumoxalatkristalle bereift erscheinen, wird als P. ernstiae bezeichnet.↑